Titel: Die fatale Verlockung: Gekaufte Follower und der Preis authentischer Online-Präsenz

Der jüngste Fall von Lara Sophie Bothur, einer Corporate-Influencerin bei Deloitte, hat die Diskussion um Social-Media-Reichweite neu entfacht. Ihr LinkedIn-Account erregte Aufmerksamkeit, als t3n über ein unnatürliches Wachstum ihres Accounts berichtete, das Indizien für den Einsatz von Methoden zur anorganischen Steigerung der Reichweite aufwies – wie zum Beispiel ein konstant lineares Follower-Wachstum und ungewöhnlich hohe externe Engagement-Raten. Obwohl Deloitte Manipulationsvorwürfe entschieden zurückweist, bleibt die Frage im Raum: Wie weit gehen Einzelne oder Unternehmen, um in den sozialen Medien erfolgreich zu erscheinen?

Apr. 2024

Angesichts des enormen Zeit- und Ressourcenaufwands, der nötig ist, um eine substanzielle Followerschaft organisch zu generieren, scheint der Kauf von Followern eine attraktive Abkürzung zu sein. Organisches Wachstum erfordert nicht nur hochwertigen Content und ständige Interaktion mit dem Publikum, sondern auch strategisches Marketing und Geduld – Prozesse, die Monate oder sogar Jahre dauern und teuer sein können.

Warum der Kauf von Followern verlockend ist

Sofortige Ergebnisse: Im Gegensatz zu organischem Wachstum bietet der Kauf von Followern sofortige "Erfolge". Man sieht umgehend eine beeindruckende Anzahl an Followern.
Wettbewerbsdruck: Angesichts des immensen Konkurrenzdrucks auf Plattformen wie Instagram und Twitter erscheint der Followerkauf manchmal als einziger Weg, mithalten zu können.
Soziale Beweise: Eine hohe Followerzahl wirkt auf viele Menschen attraktiv; sie suggeriert Beliebtheit und Vertrauenswürdigkeit.
Monetäre Anreize: Insbesondere für Influencer kann eine hohe Followerzahl entscheidend sein, um Werbeverträge zu ergattern.
Ein weiterer Aspekt spielt in dieser Dynamik eine Rolle: Algorithmen sozialer Netzwerke neigen dazu, Accounts mit einer großen Anzahl von Followern sowie hohem Engagement bevorzugt zu behandeln. Dadurch wird deren Sichtbarkeit erhöht, was wiederum zu einem Schneeballeffekt führen kann – mehr Sichtbarkeit generiert mehr Follower und Engagement, was die Reichweite weiter steigert.

Die Gründe gegen den Kauf von Followern

Mangelnde Engagement-Rate: Gekaufte Follower interagieren in der Regel nicht mit deinem Content. Das führt zu einer niedrigen Engagement-Rate und signalisiert Plattform-Algorithmen sowie potentiellen Partnern wenig echtes Interesse.
Schädigung des Rufes: Wenn herauskommt, dass Follower gekauft wurden, steht die Authentizität und Glaubwürdigkeit auf dem Spiel. Das kann zu einem irreparablen Schaden des persönlichen oder Markenimages führen.
Verstoß gegen Richtlinien: Viele soziale Netzwerke verbieten den Kauf von Followern ausdrücklich in ihren Nutzungsbedingungen. Wer dagegen verstößt, riskiert die Sperrung seines Accounts.
Kein echtes Wachstum: Gekaufte Follower tragen nicht zum tatsächlichen Wachstum bei; sie sind keine realen Menschen, die sich für deine Inhalte interessieren oder diese teilen würden.
Potentielle Sicherheitsrisiken: Beim Kauf von Followern besteht immer das Risiko, unseriösen Anbietern zu begegnen, die mit betrügerischen Methoden arbeiten oder sogar Malware verbreiten könnten.
Qualität statt Quantität: Wahres Engagement kommt von echten Menschen, die deine Inhalte wertschätzen und weiterempfehlen – das ist wesentlich wertvoller als jede große Zahl an passiven Fake-Accounts.

Learnings

Obwohl es reizvoll erscheint, schnell viele Follower zu gewinnen, beweist die Praxis immer wieder: Qualität schlägt Quantität. Der Aufbau einer treuen Community braucht Zeit und Mühe, aber dieser organische Prozess ist nachhaltiger und lohnender für jeden Social-Media-Akteur. Echte Interaktionen bauen eine starke Bindung auf, fördern das Engagement und schaffen letztlich einen Mehrwert sowohl für den Account-Inhaber als auch für dessen Publikum – ein Ziel, das mit gekauften Followern niemals erreicht werden kann.

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